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eStrategy: Re-Commerce als Antwort auf die moderne Wegwerfkultur

Estrategy asgoodasnew

Für das Digital Enablement Magazin eStrategy erklärt asgoodasnew Geschäftsführer und CMO Dr. Tim Seewöster das Prinzip und die Vorteile von Refurbishment. Die zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft bringt nicht nur finanzielle Vorteile für Endkonsumenten, auch der Nachhaltigkeitsaspekt ist nicht zu verachten.

Inhaltsverzeichnis

Zweites Leben nach dem Handy-Tod

Früher bedeutete der Kauf eines neuen Smartphones zwangsweise den Tod des Vorgängers. Die Wiederverwertung der Geräte wurde schlicht nicht angeboten. Das ist heute nicht mehr so. Was früher im besten wie seltenen Fall recycelt wurde, kann heute durch neue Techniken und Akteure wiederaufbereitet werden. Das sogenannte Refurbishment. Statt auf Neukauf setzen Verbraucher*innen so häufiger auf Produkte, die nicht nur nachhaltiger, sondern auch kosteneffizienter sind. Doch was steckt hinter diesem Trend und warum stellen sich manche Hersteller quer? Ein Blick hinter die Kulissen des modernen Elektronikmarktes.

 

Re-Commerce als Antwort auf die moderne Wegwerfkultur

Das Smartphone fällt aus der Hosentasche, beim Aufprall zerspringt der Touchscreen. Der Akku hält nur noch den halben Tag oder eine kaputte Ladebuchse verhindert das Laden des Gerätes. Gerade neue Geräte werden durch bessere Kameras, größere Bildschirme und Features wie faltbare Screens immer sensibler gegen mechanische Einflüsse. 

Wer dann eine Reparatur in Betracht zieht, stößt auf hohe Preise, teilweise mehr als die Hälfte des Einkaufspreises. So liegen unter anderem deswegen in deutschen Schubladen und Schränken fast 300 Millionen Altgeräte, die entweder benutzt oder wiederverwertet werden könnten. Rund um diese Elektronik ist in den letzten Jahren ein Markt entstanden und gewachsen: Re-Commerce.

 

Kernsanierung für Elektronik

Refurbishing bietet gegenüber klassischer Gebrauchtware eine vergleichsweise neue und unbekannte Möglichkeit Smartphones, Tablets oder Laptops aus zweiter Hand zu erwerben. Die Unterschiede liegen vor allem in der Qualität und der Sicherheit für die Verbraucher*innen. Wo auf eBay oder anderen Plattformen jede Person ein genutztes Smartphone verkaufen kann und Käufer*innen das Risiko für den korrekten Zustand tragen, steht bei Refurbishern wie Back Market, refurbed oder asgoodasnew eine Warenkontrolle, Aufbereitung und Qualitätssicherung dazwischen.

Möchten Verbraucher*innen also ein Smartphone veräußern, machen sie auf der entsprechenden Website Angaben zum Typ und Zustand des Gerätes und erhalten ein vorläufiges Angebot. Stimmen beim Eintreffen in der Werkstatt Angaben und tatsächlicher Zustand überein, wird das Gerät in einer Vielzahl von Arbeitsschritten überprüft und gereinigt, gegebenenfalls werden Teile ersetzt. Schließlich kann das Telefon im Shop des Anbieters wieder erworben werden.

Auch hier gibt es, wie auf anderen Plattformen üblich, die Auswahl zwischen verschiedenen Qualitätsstufen. Bei der höchsten – Zustand wie neu – ist das Smartphone nicht von fabrikneuer Ware zu unterscheiden, ist aber deutlich günstiger. Je nach Anbieter, Modell und gewünschtem Zustand lassen sich hier bis zu 50 % einsparen. Auf alle Produkte gibt der Refurbisher dabei eine Garantie, der Branchenstandard liegt hier bei zwölf Monaten.

 

Win-Win-Win-Situation

Das Verhältnis zwischen Käufer*innen und dem Refurbisher ist klar. Letztere haben einen Markt erkannt, in dem Kunden und Kundinnen schlicht das gewünschte Gerät für einen niedrigeren Preis erhalten. Nebenbei hat die Wiederverwertung von Elektronik einen großen ökologischen Einfluss. So ist die Produktion eines Smartphones, Tablets oder anderen Geräten ein aufwendiger Prozess, der viele Ressourcen wie Wasser und Energie benötigt. 

Eine Studie des Frauenhofer Instituts zeigte Anfang März: Die Produktion eines iPhone 11 verbraucht circa 57 Kilogramm CO2 und etwa 12.000 Liter Wasser. Im Vergleich werden bei der Wiederaufbereitung desselben Modells im Durchschnitt 16 Kilogramm CO2 und 1.700 Liter Wasser verbraucht. Hier werden also rund 80 % der Ressourcen eingespart, während das Endprodukt für Kunden und Kundinnen so gut wie keine Unterschiede zu Neuware aufweist. Genau wie bei den genauen Zahlen für die Einsparung ist auch der Preis von dem entsprechenden Modell abhängig.

 

Die Tricks der Hersteller

Es ergibt sich nun jedoch ein wirtschaftliches Problem. Hersteller von Unterhaltungselektronik wie Samsung oder Apple verdienen Geld mit dem Abverkauf ihrer Produkte. Eine Reparatur dieser Produkte bedeutet in der Regel einen Verkauf weniger. Vor allem Apple ist hier für

Re-Commerce als Antwort auf die moderne Wegwerfkultur

Methoden bekannt, die Lebensdauer ihrer Produkte künstlich zu verkürzen. So wurde der Konzern 2020 in Frankreich beschuldigt, verklagt und verurteilt. 

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Konzern ältere Geräte mit Softwareupdates künstlich verlangsamt, ohne dies mitzuteilen. Zudem erschwert das Unternehmen aus Kalifornien auf unterschiedlichen Wegen den Eingriff in iPhone, iMac oder iPad.

 „Die Geräte sind alle verklebt. Um sie zu öffnen, braucht es schon spezielles Werkzeug. Darunter befinden sich dann an die 20 unterschiedliche Spezialschrauben, die sich teilweise nur einen halben Millimeter in ihrer Länge unterscheiden. 

Für Teile mit hohem Verschleiß wie der Akku muss ein Großteil der darüber liegenden Technik ausgebaut werden. Zudem ist mittlerweile jedes einzelne Bauteil von Apple mit einem Chip kodiert. Wird dieses entfernt, zeigt das Gerät danach eine Art Fehlermeldung an.“ 

– Tom Kaden, Leiter der Werkstatt von asgoodasnew

Das Gerät verliert dadurch zwar keinerlei Funktionalität, Verbraucher*innen kann dies aber verunsichern. Es entsteht der Eindruck, man besitze ein defektes Gerät. Originalteile werden dabei nur an Händler mit strengen Auflagen und unter hohen Margen zugunsten von Apples ausgegeben. 

 

Ein Recht auf Reparatur

Hier regt sich bereits seit einiger Zeit Widerstand seitens der Verbraucher*innen und Refurbisher. Unter dem Namen „Recht auf Reparatur“ arbeitet die EU-Kommission an einer Richtline. Diese fordert in ihren Kernaussagen eine politische Verpflichtung der Hersteller zu einem modularen Aufbau ihrer Geräte und dem Bereitstellen von Ersatzteilen, Werkzeug und dem nötigen Know-how für eine Reparatur.

Elektronik soll wieder von einem Wegwerfprodukt zu einem Teil einer Kreislaufwirtschaft werden. Die wichtigsten Säulen des Gesetzes sind dabei ein ökologisches Produktdesign, ein Recht auf die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie Bauanleitungen und nicht zuletzt die finanzielle Förderung von ressourcenschonendem Verhalten.

Die bisherigen Reglementierungen zeigen, dass ein Einlenken der Hersteller keineswegs zu erwarten ist. So sind Hersteller bereits jetzt verpflichtet, eine Möglichkeit für eine eigenständige Reparatur anzubieten. Dies ist wieder am Beispiel von Apple auch geschehen, es gibt dabei jedoch einige Haken.

Das Reparaturset muss für knapp 60 Euro für 7 Tage gemietet werden. Eine Mietverlängerung ist nicht möglich. Wer den Zeitraum überzieht, erhält eine Strafgebühr.
Reparieren lassen sich nur bestimmte iPhone und MacBooks.

 

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Zusätzlich wird, je nach iPhone-Modell, eine Kaution zwischen 915 und 1280 Dollar eingezogen.

Das Set selbst besteht aus zwei Koffern – Gewicht circa 35 Kilogramm.
Die Ersatzteile, die dazu gekauft werden müssen, sind im Reparaturset oftmals teurer als bei einem Apple Store oder einem lizenzierten Partner.

Die eigentliche Reparatur bedarf erfahrener Handgriffe und ist für Laien eher ungeeignet. An einigen Stellen des Prozesses ist die Gefahr, das Gerät zu beschädigen oder gleich unbrauchbar zu machen, sehr hoch.

 

Wie geht es weiter?

Trotz der Widerstände der Hersteller ist das Refurbish-Segment ein echter Wachstumsmarkt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und sowohl ökologischer als auch ökonomischer Natur. Erster und wichtigster Entscheidungsgrund für ein wiederaufbereitetes Gerät bleibt der Preis. Gerade bei Summen von bis zu 2.000 Euro für ein neues Smartphone, suchen viele Käufer*innen nach Möglichkeiten Geld zu sparen.

Danach folgen ökologische Gründe. Mehr als jede*r Fünfte kauft heute schon refurbished ein. Gerade die Generation Z zeigt hier ein größeres Bewusstsein, hier hat bereits jede*r Dritte wiederaufbereitete Produkte gekauft.

Ich bin davon überzeugt, dass der Markt für wiederaufbereitete Elektronik irgendwann größer sein wird als der für Neuware. Dafür sprechen die Akzeptanz und Sensibilität der jungen Generationen für das Thema, das Fortschreiten der politischen Regulierungen und das wirtschaftliche Potenzial des Marktes. 

Wer Lust auf mehr hat, kann sich gerne mit einem Klick die  komplette Ausgabe als PDF herunterladen.

Pressekontakt

Agentur Frau Wenk +++ GmbH
Tel.: +49 (0) 4032904738-0

E-Mail: asgoodasnew@frauwenk.de

Frau Wenk
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